Pflegewissenschaften

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Frau A.*, 77 Jahre, befindet sich im Stadium I der Demenz und lebt seit drei Monaten in einer stationären Pflegeeinrichtung.

Bis zu ihrem Umzug lebte sie allein und führte ihren eigenen Haushalt, was für sie augenscheinlich auch noch kein Problem darstellte. Wegen nächtlichen Wanderns wurde sie einige Male von der Polizei nach Hause gebracht. In diesen Situationen war sie desorientiert und wurde im Nachthemd angetroffen. Dieses Wanderverhalten ließ ihre Kinder zu dem Schluss kommen, die Mutter könne nicht mehr alleine zu Hause leben. Sie entschlossen sich zu einem Umzug der Mutter in eine Seniorenresidenz.

Frau A. ist ein sehr kommunikativer Mensch und unterhält sich gerne mit den anderen Bewohnern und den Pflegekräften. Sie ist auch ein sehr misstrauischer Mensch. Auf Situationen oder Handlungen ihres Gegenüber, die sie nicht versteht, reagiert sie ungehalten, was oft verbale Ausfälligkeiten zur Folge hat. Tagsüber ist sie sehr aktiv, ist im Wohnbereich unterwegs und offen für Gespräche. Mit Ablenkung und Gesprächen kann die Heimgeh-Tendenz unter Kontrolle gehalten werden. Frau A nimmt an den gemeinsamen Mahlzeiten teil. Nachts wird Frau A. unruhig, sie schläft nur schlecht ein, und ihr Schlaf wird häufig unterbrochen. In der Folge wandert sie im Nachthemd im Wohnbereich herum und gelangt dabei auch in die Zimmer der anderen Bewohner. Wird sie dann angesprochen, weiß sie nicht wo sie ist. Diese Momente beunruhigen sie sehr, und sie ist dann sehr niedergeschlagen. Ihr Misstrauen wird durch diese Erlebnisse noch verstärkt.

Durch den oft nur kurzen und unterbrochenen Nachtschlaf fehlt ihr die Erholung, was sich auf ihre Tagesform auswirkt. Frau A. zeigt sich zunehmend unausgeglichen und misstrauisch gegenüber den Mitbewohnern sowie den Pflegekräften. Die betreuenden Pflegekräfte wollen bei Frau A. ThevoVital einsetzen, um ihren Nachtschlaf zu verbessern und ihre nächtliche Unruhe und damit das Umherwandern etwas zu minimieren. Zwei Wochen nach Einsatz von ThevoVital hat Frau A. ihre nächtlichen Wanderungen komplett eingestellt. Am Tag ist sie weiterhin viel im Wohnbereich unterwegs. Sie will weiterhin häufig nach Hause gehen, was die Pflegenden als unproblematisch erachten. Man begleitet sie einige Meter und kann sie durch Ablenkung und Unterhaltung zur Umkehr bewegen.

Frau A. schläft nachts besser, wodurch sie am Tag deutlich ausgeruhter und ausgeglichener ist. Ihr Misstrauen hat sich etwas gelegt, und die Auseinandersetzungen und damit verbundenen verbalen Ausfälligkeiten sind etwas reduziert. Das Pflegeumfeld beobachtet eine Bewohnerin, die besser schläft und deren Zufriedenheit mit ihrer Umwelt zugenommen hat.

Die nächtlichen Irritationen durch Begegnungen in fremden Zimmern fallen weg. Damit reduzieren sich auch Situationen, in denen ihr ihre eigenen Defizite bewusst werden oder sie Betrug vermuten muss. Sie unterhält sich weiterhin gerne mit ihren Mitbewohnern und hat eine Freundin in ihrem Wohnbereich gefunden, mit der sie viel Zeit verbringt und lange Gespräche führt. Vereinzelt nimmt sie auch an organisierten Aktivitäten im Haus teil.

Ute Geitmann
Fachliche Leitung Bereich Pflege
Bremervörde, den 18.09.2009

*der Name ist aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht genannt, dem Institut aber bekannt

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