Pflegewissenschaften

Infos zum Fachbereich Pflegewissenschaften


Frau F.* ist eine 81 jährige Dame mit einer mittelgradigen Demenz. Sie lebt seit vier Monaten in einer stationären Pflegeeinrichtung.

Frau F. benötigt die Gesellschaft der Mitbewohner oder der Pflegenden. Ist Sie allein, so wird sie unruhig, nervös und sehr ängstlich. Pflegerische Maßnahmen oder Aufmerksamkeit gegenüber ihren Mitbewohnern werden von ihr registriert und haben ihrerseits das Einfordern von Aufmerksamkeit zur Folge.

Sie ist unsicher und fordert Hilfe bei Handlungen ein, die sie durchaus noch beherrscht und unter Beobachtung dann auch durchführt. Die regelmäßige Bestätigung ihres Könnens durch die Pflegenden ist ihr wichtig und gibt ihr Sicherheit. Ihr Verhalten lässt vermuten, dass sie fürchtet, von ihrem Umfeld vernachlässigt zu werden.

Zu Beginn ihres Aufenthaltes in der Pflegeeinrichtung war Frau F. sehr nachtaktiv. Mit Beendigung ihrer Abendmahlzeit ca. 17:30 wollte sie ins Bett und forderte die notwendige Hilfe auf der Stelle ein. Obwohl die Pflegenden versuchten, den Zeitpunkt etwas hinaus zu zögern, war sie im Allgemeinen um spätestens 18:30 im Bett. Dort blieb sie dann jedoch immer nur für kurze Zeit, stand dann wieder auf und lief im Wohnbereich umher. Nächtliche Besuche in den Zimmern der Mitbewohner führten häufig zu Unruhe und Unmut. Erst bei starker Müdigkeit war es möglich, sie ins Bett zu begleiten, wo sie dann auch einschlief. Beim ersten Erwachen, stand sie jedoch immer wieder auf und lief unverändert unruhig durch den Wohnbereich. Um ihr die Unruhe etwas zu nehmen und das Einschlafen zu erleichtern, gab man ihr schließlich abends ein leichtes Psychopharmakon. Dies half beim ersten Einschlafen am Abend. Erwachte sie dann wieder, so zeigten sich die Unruhe und das Umherlaufen unverändert. Zeitweilig gab sie Schmerzen in der Schulter an, die jedoch nicht in Zusammenhang mit ihrer nächtlichen Unruhe gebracht werden konnten.

Nach einem Monat wurde bei Frau F. eine Thevo Vital ins Bett gelegt. Auch danach verlangte sie unverändert, nach dem Abendbrot ins Bett gebracht zu werden. Es fiel jedoch nach einigen Tagen auf, dass sie nach dem Zubettgehen auch im selbigen blieb. Bei Kontrollen durch die Pflegenden konnte festgestellt werden, dass sie zwar nicht schlief, aber ruhig und entspannt im Bett lag. Das Psychopharmakon gab man ihr nun immer etwas später am Abend. Frau F. schläft jetzt besser. Sie läuft in manchen Nächten immer noch zwischendurch im Wohnbereich umher, geht aber nicht mehr in die Zimmer der Mitbewohner.

Nach ihren Rundgängen legt sie sich wieder ins Bett und schläft wieder ein. Nun gibt es auch Nächte, in denen Frau F. durchschläft. Um sieben Uhr ist für Frau F. immer die Nacht vorbei, dann steht sie auf und beginnt ihren Tag. Durch die ruhigeren Nächte ist Frau F. jetzt auch am Tag etwas entspannter und konnte so endlich in ihrem neuen Zuhause ankommen und Kontakt zu ihren Mitbewohnern knüpfen.

Ute Geitmann
Fachliche Leitung Bereich Pflege
Bremervörde, März 2010

*der Name ist aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht genannt, dem Institut aber bekannt

Zurück zur Übersicht

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Dann schreiben Sie uns! Wir werden uns umgehend bei Ihnen melden.