Herr M., 68 Jahre, ein Patient mit fortgeschrittener Demenz im Stadium III, lebt in häuslicher Umgebung und wird von seiner Ehefrau gepflegt.Herr M., 68 Jahre, ein Patient mit fortgeschrittener Demenz im Stadium III, lebt in häuslicher Umgebung und wird von seiner Ehefrau gepflegt.
Er weist Kontrakturen der Hand- und Fußgelenke auf und zeigt einen hohen Muskeltonus, der sich besonders bei passiver Bewegung und pflegerischen Maßnahmen zeigt. Durch Ausstreichen der Arme und Beine sowie beruhigendes Erklären der pflegerischen Maßnahmen ist eine Senkung des Muskeltonus möglich. Bei Lagerungsmaßnahmen und dem Wechsel der Windelhose setzt der hohe Tonus der Muskulatur wieder ein, so dass diese Maßnahmen durch die hohe Abwehrspannung immer schwierig sind. Auch gehen diese Maßnahmen immer mit lautem Schreien einher. Herr M. schläft schlecht und schreit wenn er erwacht. Dieses Verhalten zeigt sich am Tag und in der Nacht. Herr M. ist durch seine Bettlägerigkeit und seine eingeschränkte Eigenbeweglichkeit dekubitusgefährdet und hat als Antidekubitus-Hilfsmittel eine Wechseldruck-Luftmatratze im Bett.Orale Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme ist nur langsam möglich, dabei verschluckt sich Herr M. häufig und hustet stark.
Die Ehefrau möchte für ihren Mann ein Bewegungsbett ThevoVital, auf Basis des Wirkprinzips der MiS Micro-Stimulation, zur Testung. Wegen des Dekubitusrisikos ist dies nicht möglich. Die Testung eines Bewegungsbettes ThevoautoActiv, das zur Dekubitus-Prophylaxe und -Therapie eingesetzt wird, wird initiiert.
Am 28.07.2009 wird die Wechseldruck-Luftmatratze gegen ein Thevo autoActiv ausgetauscht. Nach den ersten beiden Nächten ist bereits ein verbessertes Schlafverhalten zu beobachten. Das Schreien nach dem Erwachen wird weniger. In der Nachbetrachtung nach vier Wochen und nach weitern zwei Wochen zeigt sich, dass Herr M. weiterhin ruhiger schläft. Auch ist festzustellen, dass er mehr schläft. Das Schreien nach dem Erwachen hat deutlich nachgelassen. Diese Veränderung ist besonders in der Nacht von Bedeutung, weil auch die Ehefrau jetzt besser schlafen kann und am Tag ausgeruhter ist. Als ganz neue Erfahrung ist zu beobachten, dass Herr M. nach dem Erwachen ruhig in seinem Bett liegt und der Musik lauscht, die regelmäßig in seinem Zimmer spielt. Seine Gesichtszüge sind deutlich verändert, er lächelt wieder und die Lachfältchen an den Augen sind wieder zu sehen. Seine Gesichtszüge sind entspannt. Wird ihm etwas erzählt, so berichtet die Ehefrau, ist das verschmitzte Lächeln und Schmunzeln zu erkennen, das sie an den Mann erinnert, der er vor seiner Erkrankung war. Pflegemaßnahmen wie Waschen, Positionswechsel oder Wechsel der Inkontinenzhose gestalten sich leichter, weil die Abwehrspannung deutlich zurückgegangen ist. Den Bewegungen und Maßnahmen gehen, wie sonst auch, Erklärungen über das voraus, was durchgeführt werden soll. Hier drängt sich, laut Ehefrau, jetzt der Eindruck auf, dass Herr M. sich konzentriert und Bewegungen mit unterstützt und durchführt. Pflegemaßnahmen gehen jetzt leichter und, anders als vorher, ohne Schreien von statten.
Selbst Besuchern der Eheleute fallen die Veränderungen auf, die sich am Verhalten von Herrn M. zeigen. Nach Ablauf der Testung veranlasst die Ehefrau mit Hilfe ihres Hausarztes eine Umversorgung des Hilfsmittels durch die Krankenversicherung. Die beschriebenen Veränderungen, aber ganz besonders die Erleichterung der täglichen Versorgung, waren für die KK ein ausreichender Grund für die Umversorgung, so berichtet die Ehefrau.
Ute Geitmann
Fachliche Leitung Bereich Pflege
Bremervörde, den 18.09.2009
*der Name ist aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht genannt, dem Institut aber bekannt